in Mitteleuropa kommen ca. 8000 Käferarten vor, davon etwa 7000 auch in Deutschland. Der Natur- und Artenschutz sind in Deutschland im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und in der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) rechtsverbindlich geregelt. Bei den Käfern (Coleoptera) stehen unter anderem die Arten folgender Familien/Gattungen unter besonderem gesetzlichen Schutz (jeweils mit wenigen Ausnahmen):
Prachtkäfer (Buprestidae)
Bockkäfer (Cerambycidae)
Ölkäfer (Gattung Meloe)
Schröter (Lucanidae)
Laufkäfer (Carabidae).
Darüber hinaus stehen weitere Arten unter besonderem oder zusätzlich unter strengen Schutz, z. B. Cerambyx cerdo, Cucujus cinnaberinus, Dytiscus latissimus, Osmoderma eremita, Rosalia alpina und andere.
Unsere Agentur beschäftigt sich auftragsbezogen mit vielen naturschutzfachlichen Fragestellungen. Für viele Aufgabenstellungen reichen Heterocera-Kartierungen nicht aus. Deshalb haben wir uns ebenso weiteren Insektengruppen zugewandt, Neben Tagfalter, Libellen, Wanzen und Heuschrecken beschäftigen wir uns intensiv mit der Tiergruppe Coleoptera. Dazu haben wir Unterstützung von einer Reihe sehr erfahrener Kartierer erhalten, um ebenso schwierige Gattungen wie z.B. Amara, Harpalus auf Artenebene bestimmen zu können.
Aktuelle Referenzen finden Sie hier:
Referenzen und Laufende Projekte - nachtfalter1s Webseite! (jimdofree.com)
Artname | FFH-Richtlinie | |
Anhang II | Anhang IV | |
Agathidium pulchellum | X | - |
Bolbelasmus unicornis | X | X |
Boros schneideri | X | - |
Buprestis splendens | X | X |
Carabus hampei | X | X |
Carabus hungaricus | X | X |
* Carabus menetriesi pacholei | X | - |
* Carabus olympiae | X | X |
Carabus variolosus | X | X |
Carabus zawadszkii | X | X |
Cerambyx cerdo | X | X |
Corticaria planula | X | - |
Cucujus cinnaberinus | X | X |
Dorcadion fulvum cervae | X | X |
Duvalius gebhardti | X | X |
Duvalius hungaricus | X | X |
Dytiscus latissimus | X | X |
Graphoderus bilineatus | X | X |
Leptodirus hochenwarti | X | X |
Limoniscus violaceus | X | - |
Artname | FFH-Richtlinie | |
Anhang II | Anhang IV | |
Lucanus cervus | X | - |
Macroplea pubipennis | X | - |
Mesosa myops | X | - |
Morimus funereus | X | - |
* Osmoderma eremita | X | X |
Oxyporus mannerheimii | X | - |
Pilemia tigrina | X | X |
* Phryganophilus ruficollis | X | X |
Probaticus subrugosus | X | X |
Propomacrus cypriacus | X | X |
* Pseudogaurotina excellens | X | X |
Pseudoseriscius cameroni | X | X |
Pytho kolwensis | X | X |
Rhysodes sulcatus | X | - |
* Rosalia alpina | X | X |
Stephanopachys linearis | X | - |
Stephanopachys substriatus | X | - |
Xyletinus tremulicola | X | - |
Summe | 34 | 28 |
Die Eignung einer Art als Bioindikator ist vom Wissen über ihre ökologischen Ansprüche und ihre Reaktionen auf Veränderungen der Umweltparameter abhängig. Diese Voraussetzungen werden von Laufkäfern sehr gut erfüllt. Die lange zurückreichende Tradition carabidologisch-faunistischer Arbeit, die umfangreichen Literaturdaten über ihre Biologie und Ökologie und der teilweise sehr gute regionale Bearbeitungsstand sind wichtige Gründe für die häufige Berücksichtigung der Laufkäfer bei Eingriffsgutachten, Erfolgskontrollen, Biotopmonitoring oder Umweltverträglichkeitsuntersuchungen. Dabei eignen sich nicht nur Arten der Roten Listen, sondern vor allem auch die für die jeweilige Region und den betreffenden Lebensraum besonders charakteristischen Arten (PIRKL & RIEDEL 1993) für eine Klassifikations-, Zustands- und Ziel- oder Bewertungsindikation. Bei diesen Untersuchungen ist jedoch zu beachten, daß die Habitatwahl bei Tierarten regionale Unterschiede aufweisen kann.
Für viele Fragestellungen ist die Artengruppe besonders gut geeignet und wird auch in der Praxis angewandt. Das Spektrum reicht dabei von der Indikation spezieller Standortfaktoren über räumlich-funktionale Beziehungen und Biotoptradition bis hin zu Belastungsindikatoren, palaeo-ökologischen Indikatoren sowie Ziel und Bewertungsindikatoren in der Praxis von Naturschutz und Landschaftsplanung.
Laufkäfer Indikatoren für:
Ziel- und Bewertungsindikatoren in der Praxis von Natuschutz und Landschaftsplanung
Effizienzkontrolle von Pflegemaßnahmen in Biotopen
Auswirkungen intensiver Nutzung bzw. Nutzungsintensivierung in der Landwirtschaft
Veränderungen in Artenzusammensetzung mit Ausfall besonders großer Arten
Rückgang von Arten- und Individuendichten
Pestizideinsatz -> Laufkäfer reagieren empfindlich auf Einsatz von Pestiziden – Rückgang Individuendichte und Arten
Immissionseinflüsse durch Verkehr- und Industrieanlagen
Klimatische Veränderungen
Anthropogene Veränderungen von Wasserhaushalt (Grundwasserabsenkungen) -> Laufkäfer schnellere Reaktion als Vegetation Folge sind Veränderungen in Artenzusammenhang und Dominanzgefüge der Laufkäferfauna
Natürlichkeitsgrad von Fließgewässern und Auen/Renaturierung und Auswirkungen wasserbaulicher Maßnahmen
Die Laufkäfer (Carabidae) stellen eine sehr artenreiche Familie der Käfer (Coleoptera) dar. In Europa kommen sie mit knapp 6000 Arten und Unterarten vor, In Mitteleuropa sind etwa 85 Gattungen mit knapp 760 Arten bekannt., davon 557 Arten aus Deutschland. Besonders interessant finden wir die Familien Sandlaufkäfer (Cicindelinae) und die Bombardierkäfer (Brachininae).
Die Laufkäfer werden in folgende Unterfamilien unterteilt:
Carabinae Latreille, 1802
Sandlaufkäfer (Cicindelinae) Latreille, 1802
Elaphrinae Latreille, 1802
Gehringiinae Darlington, 1933
Harpalinae Bonelli, 1810
Hiletinae Schiödte, 1847
Loricerinae Bonelli, 1810
Migadopinae Chaudoir, 1861
Grundkäfer (Omophroninae) Bonelli, 1810
Fühlerkäfer (Paussinae) Latreille, 1802
Scaritinae Bonelli, 1810
Siagoninae Bonelli, 1810
Trechinae Bonelli, 1810
Bombardierkäfer (Brachininae) Bonelli, 1810
Pseudomorphinae Newman, 1842
Viele Arten der Laufkäfer sind auf ganz spezielle Lebensräume und Lebensbedingungen angewiesen. Diese extrem angepassten Arten sind aufgrund der zunehmenden Zerstörung natürlicher Lebensräume in ihrem Vorkommen teilweise soweit reduziert worden, dass sie heute als stark gefährdet gelten und entsprechend auf der Roten Liste aufgeführt sind. Besonders betroffen sind dabei große Arten. Alle auffällig großen Arten wurden unter die Bestimmungen der deutschen Bundesartenschutzverordnung gestellt. Dies betrifft alle Arten der Echten Laufkäfer (Carabus), die Puppenräuber (Calosoma), die Schaufelläufer (Cychrus) sowie die Sandlaufkäfer (Cicindellinae).
Aktuelle Gefährdungssituation von Carabidae:
35% der bewerteten Laufkäferarten bestandsgefährdet oder bereits ausgestorben
43% gelten derzeit noch als ungefährdet
11% der Laufkäferarten wurden als extrem selten eingestuft
Die restlichen Arten stehen entweder auf der Vorwarnliste (10%) oder
Konnten aufgrund unzureichender Daten nicht eingestuft werden (1%)
Gefährdungsursache
Die wesentliche Gefährdungsursache für alle Laufkäferarten ist vorrangig der Lebensraumverlust. Dazu zählen insbesondere die direkte Biotopzerstörung z.B. Baumaßnahmen, Entwässerung von Lebensräumen,
Intensive land- und forstwirtschaftliche Nutzung sowie die starke Freizeitnutzung von Flächen